Wer entzündbare Flüssigkeiten am Arbeitsplatz lagern möchte, kommt an Sicherheitsschränken nach EN 14470-1 nicht vorbei. Die europäische Norm gilt seit 2004 und musste den Status einer nationalen Norm bis Oktober 2004 erhalten. Die EN 14470-1 regelt die baulichen Anforderungen und Prüfbedingungen für brandgeschützte Sicherheitsschränke zur Lagerung entzündbarer Flüssigkeiten in Arbeitsräumen. Wenn Sie sich für einen Sicherheitsschrank mit Brandschutz aus dem DENIOS Sortiment entscheiden, so können Sie sicher sein, dass dieser nach EN 14470-1 typgeprüft ist und alle entsprechenden Anforderungen erfüllt. Aber was steht eigentlich genau in der EN 14470-1 und welche Belastungstests muss ein Gefahrstoffschrank bestehen, bevor er für mehr Sicherheit in Ihrem Betrieb sorgen kann? Wir haben es für Sie zusammengefasst!
Entzündbare Flüssigkeiten – dazu gehören zum Beispiel Lösungsmittel, Schmiermittel, Lacke und Farben – finden in der Praxis breite Anwendung. Unter bestimmten Bedingungen können sie jedoch entzündliche Gemische mit der Luft bilden. Streng genommen ist dabei nicht die Flüssigkeit an sich gefährlich, sondern die von ihr abgegebenen Gase und Dämpfe. Wird bei äußerer Wärmeeinwirkung der Flammpunkt erreicht, kann es zur folgenschweren Zündung kommen. Dem Gefahrenpotential nach zu urteilen wäre es also schier unverantwortlich, entzündbare Flüssigkeiten ohne jeglichen Schutz am Arbeitsplatz zu lagern. Dort wo Menschen sich aufhalten und arbeiten, muss eine Gefährdung unbedingt ausgeschlossen werden. Die Europäische Norm beschreibt die Ausführung und Prüfkriterien für Sicherheitsschränke, die zur Verwendung der Lagerung von brennbaren Flüssigkeiten in geschlossenen Behältern bei üblicher Raumtemperatur verwendet werden und umfasst drei hauptsächlichen Sicherheitsanforderungen: Die Minimierung des Brandrisikos und Schutz des Schrankinhaltes im Brandfall über eine bekannte (geprüfte) Mindestzeitspanne (Feuerwiderstandsklasse) sowie die Minimierung der in die Arbeitsumgebung abgegebenen Dämpfe und die Rückhaltung möglicher Leckagen im lnneren der Schränke.
ln der Praxis ermöglicht die Feuerwiderstandsklasse dem Anwender, unter Berücksichtigung der jeweiligen Umstände einen Schrank auszuwählen, der der Belegschaft genügend Zeit lässt, um den Raum zu verlassen und den Feuerwehrleuten ausreichend Zeit gibt, in das Gebäude hineinzugelangen, bevor durch die gelagerten brennbaren Stoffe aus einem kleineren löschbaren ein unkontrollierbarer Brand wird.
Die EN 14470-1 teilt Sicherheitsschränke je nach ihrer Feuerwiderstandsfähigkeit in 4 Klassen ein. Die Zahl der Typklassen 15, 30, 60 und 90 nennt hierbei die Dauer in Minuten, die der Sicherheitsschrank im Brandfall mindestens widerstehen muss. In vielen europäischen Ländern gelten Sicherheitsschränke mit einer Feuerwiderstandsfähigkeit von 90 Minuten als Stand der Technik. So fordern deutsche Regelwerke wie die TRGS 510 die höchste Feuerwiderstandsfähigkeit zur uneingeschränkten Lagerung entzündbarer Flüssigkeiten in Arbeitsräumen. Die TRGS 510 definiert darüber hinaus, das Sicherheitsschränke im Sinne dieser TRGS Lager sind und mit einer Feuerwiderstandsfähigkeit von mindestens 90 Minuten als Lagerabschnitt gelten. Als Typ 30 klassifizierte Sicherheitsschränke dürfen dagegen nur unter bestimmten Voraussetzungen zum Einsatz kommen. Grundsätzlich sind immer die Mindestanforderungen in den jeweiligen europäischen Ländern zu beachten. Weiterhin ist das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung der verantwortlichen Personen in den Betrieben ausschlaggebend für die Wahl notwendigen Feuerwiderstandsklasse.
Der Feueralarm wird ausgelöst und die Belegschaft verlässt den Gefahrenbereich
Die Belegschaft ist evakuiert und die Feuerwehr auf dem Weg
Die Feuerwehr trifft ein und beginnt mit den Löscharbeiten
Zeit, um den Brand zu löschen. Typ 90 Sicherheitsschränke schenken wertvolle Minuten
Ist ein Sicherheitsschrank nach EN 14470-1 mit Angabe der Typklasse gekennzeichnet, muss der Hersteller sicherstellen, dass der Schrank die konstruktiven Anforderungen der Norm erfüllt und den Nachweis der Feuerwiderstandsfähigkeit unten in der Norm genannten Prüfbedingungen erfüllt hat. Die Feuerwiderstandsfähigkeit des Schrankes wird durch eine Baumusterprüfung ermittelt.Der Schrank wird während des Belastungstests in einer Brandkammer entsprechend der Einheits-Temperaturzeitkurve nach EN 1363-1:1999, 5.1.1 mit Flammen beheizt und der Temperaturanstieg im Innern des Schrankes gemessen. Je nach der Zeit, die vergeht, bis die Innentemperatur an einem der festgelegten Messpunkte um max. 180 K ansteigt, wird der Schrank als Typ 15, 30, 60 oder 90 klassifiziert. Es wird ebenfalls getestet, ob der Schrank auch die weiteren Anforderungen nach EN 14470-1 erfüllt. Dazu gehören:
Die Selbstschließung der Türen Die Schranktüren müssen von jeder Stellung aus selbsttätig und vollständig schließen. Dabei darf die Schließzeit vom Zeitpunkt des Auslösens an maximal 20 Sekunden betragen. Ist eine Feststellanlage eingebaut, müssen die Türen bei einer Temperatur von 50 (+0/-10) °C in der Umgebung der Vorderseite des Schrankes vollständig schließen.
Die Selbstschließung der Lüftungsöffnungen Die vorgeschriebenen Öffnungen für Zu- und Abluft müssen automatisch schließen, wenn sie einer Temperatur von 70 (+/-10) °C ausgesetzt sind.
Die Traglast der Innenausstattung Die Böden und Auszüge des Sicherheitsschrankes müssen die vom Hersteller angegebene maximale Traglast auch während der Branddauer tragen können.
Die Funktionsfähigkeit der Auffangwanne Für die Rückhaltung von Leckagen muss eine Bodenauffangwanne unterhalb der untersten Stellebene vorhanden sein. Ihr Mindestauffangvolumen muss 10% aller im Schrank gelagerten Gefäße betragen oder mindestens 110% des Volumens des größten Einzelgebindes. Die Bodenauffangwanne muss auch nach der Brandeinwirkung noch voll funktionstüchtig sein.
Neben den Anforderungen an den Brandschutz muss der Sicherheitsschrank im täglichen Gebrauch für den Anwender ein sicheres Betriebsmittel darstellen. Das GS-Prüfzertifikat einer unabhängigen Prüfstelle belegt, dass der Sicherheitsschrank den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes (§21 Abs. 1) hinsichtlich der Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit entspricht. Ein Schwerpunkt sind Prüfungen zur dauerhaften Funktion der Sicherheitsschränke und damit zur Sicherheit des Anwenders. Die mechanischen Komponenten (wie z.B. Türen und Schubladenauszüge) werden zusätzlich einem Dauertest unter max. Belastung unterworfen. Das GS-Zeichen wird nur erteilt, wenn 50.000 Öffnungen/Schließungen schadlos überstanden werden. Es müssen zusätzlich Temperaturmessstellen während der Brandprüfung im Brandofen und auf dem Schrankboden angebracht werden (wichtig z.B. für Schrankkonstruktionen mit unterfahrbarem Sockel). Es muss nachgewiesen werden, dass alle Bedienteile des Schrankes frei sind von toxischen / karzinogenen polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Dies sind nur einige von insgesamt 22 zusätzlich zu erfüllenden Produkteigenschaften.
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