Die Auswahl des Standorts für Notduschen ist entscheidend für eine effektive Erste-Hilfe-Maßnahme im Notfall. Dabei spielen sicherheitsrelevante Faktoren ebenso eine Rolle wie die technischen und baulichen Gegebenheiten am gewünschten Aufstellort. Im Folgenden erfahren Sie, worauf es bei der Standortwahl für Notduschen ankommt und erhalten detaillierte Einblicke in verschiedene Montagevarianten. Darüber hinaus präsentieren wir Lösungen für die Aufstellung im Freien und Sonderfälle wie die Aufstellung im Ex-Bereich und für mobile Anwendungen.
Die Standortwahl für Notduschen erfordert eine sorgfältige Planung. Denn im Notfall hängt die Geschwindigkeit, mit der ein verletzter Mitarbeiter Hilfe erhält, von der optimalen Platzierung der Notdusche ab. Drei zentrale Aspekte müssen aus sicherheitstechnischer Sicht bei der Aufstellung von Notduschen berücksichtigt werden: die Positionierung, Barrierefreiheit und Sichtbarkeit.
Im Ernstfall muss die optimale Erreichbarkeit der Notdusche gewährleistet sein. Die Norm EN 15154 besagt, dass Sie ausgehend von der Gefahrenquelle innerhalb von maximal 10 Sekunden zur Notdusche gelangen können müssen. Bei besonders gefährlichen Stoffen gegebenenfalls auch schneller. Das ist abhängig von Ihrer Gefährdungsbeurteilung. Auch die DGUV Laborrichtlinien geben mit maximal 5 Sekunden eine deutlich schnellere Zeit vor (Abs. 6.6.1.1 DGUV Information 213-850). Unser Tipp: Machen Sie einen Praxistest und probieren Sie aus, welchen Radius Sie von der Gefahrenquelle aus rechtzeitig erreichen können. Für Labore gibt die TRGS 562 eine Positionierung der Notdusche am Ausgang vor.
Stellen Sie sich vor, sie haben etwas im Auge – die Lider werden reflexartig zugekniffen und Sie müssen mit erheblich eingeschränkter Sicht zur Notdusche gelangen. Wenn der Weg jetzt nicht frei ist, haben Sie ein Problem. Stolperfallen müssen bei der Aufstellung von Notduschen unbedingt vermieden werden. Die verletzte Person sollte nicht gezwungen sein, Treppen zu steigen, Rampen zu überwinden oder Türen zu öffnen. Platzieren Sie die Notdusche daher grundsätzlich auf derselben Ebene wie die Gefahrenquelle und vermeiden Sie Barrieren wie Türen und Tore auf dem Weg zur Notdusche. Auch die EN 15154 nennt entsprechende Anforderungen.
Um sicherzustellen, dass die Notdusche nicht übersehen wird, ist eine deutliche Sichtbarkeit unerlässlich. Neben einer angemessenen Beleuchtung und klaren Rettungszeichen wie "Notdusche" oder "Augenspüleinrichtung" kann auch die Standortwahl selbst zur verbesserten Sichtbarkeit beitragen. Eine zentral im Raum platzierte Notdusche ist zum Beispiel weitaus auffälliger als eine, die sich in "der hintersten Ecke" befindet.
Neben sicherheitsrelevanten Überlegungen sind auch die technischen Gegebenheiten am gewünschten Aufstellort der Notdusche zu berücksichtigen. Hierbei ist entscheidend, dass alle benötigten Anschlüsse sowie geeignete Montagemöglichkeiten für die Notdusche verfügbar sind.
Am Aufstellort ist sicherzustellen, dass eine ausreichende Wasserzufuhr vorhanden ist, um die Notdusche zu betreiben. Hier gibt es verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, je nachdem ob die Dusche über einen festen Wasseranschluss verfügt oder über einen Speichertank, ob sie außen aufgestellt ist oder innen. Bei Außenaufstellung ist eine beheizte Ausführung der Notdusche notwendig, um das Einfrieren zu verhindern. Die Mindestanforderungen an den Wasservolumenstrom sind für verschiedenene Notduschenausführungen in der EN 15154 geregelt.
Die EN 15154 empfiehlt eine lauwarme Temperatur des Notduschen-Wassers zwischen 15 und 37°C. Zur Gewährleistung einer angemessenen Wassertemperatur stehen z.B. Thermostatmischer als Zubehör zur Verfügung, die an die Notdusche angeschlossen werden können und für eine korrekte Temperatur am Auslasspunkt sorgen. Kommt es zu einem unkontrollierten Anstieg der Warmwassertemperatur oder zu einem Ausfall des Kaltwassers, wird die Verbrühschutzfunktion des Thermostatmischers aktiviert.
Wenn kein bauseitiger Wasseranschluss zur Verfügung steht, kann alternativ, je nach Aufstellort, der Einsatz von Augenspülflaschen mit steriler Spülflüssigkeit oder die Nutzung einer Tanknotdusche geprüft werden. Letztere ist dank des integrierten Speichertanks unabhängig von der Wasserversorgung.
Es sind auch Notduschen erhältlich, die zusätzlich zum normalen Wasseranschluss für den Anschluss an eine Ringleitung oder Zirkulationsleitung geeignet sind. Durch die kontinuierliche Wasserzirkulation innerhalb des Systems wird stagnierendes Wasser vermieden, was das Risiko einer Verkeimung deutlich reduziert.
Bei Notduschen mit elektrischen Komponenten wie Beleuchtung, Alarmfunktion oder Temperaturregelung ist zudem ein Stromanschluss erforderlich.
Für den Fall, dass die Notdusche zur Spülung nach Unfällen mit Gefahrstoffen verwendet wird, besteht die Möglichkeit, dass das Brauchwasser kontaminiert wird. Daher ist es wichtig, bei der Planung Ihrer Notdusche Möglichkeiten zur Rückhaltung und fachgerechten Entsorgung zu berücksichtigen (vgl. WRG, AAEV). Unsere individuell konfigurierbaren Notduschen können bei Bedarf mit einer Sammelwanne ausgestattet werden, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Sobald Sie den optimalen Standort der Notdusche durch sicherheitstechnische Überlegungen und anhand der verfügbaren Anschlüsse eingegrenzt haben, muss noch eine passende Montagemöglichkeit gefunden werden. Die Notdusche muss stabil und sicher befestigt werden, um im Ernstfall zuverlässig funktionieren zu können. Die gewählte Montagemethode sollte zudem eine einfache Zugänglichkeit der Notdusche ermöglichen, um eine schnelle Nutzung in Notfallsituationen zu erleichtern.
Um die passende Notdusche entsprechend Ihrer Gebäudestruktur und den vorhandenen Platzverhältnissen zu finden, gibt es verschiedene Montagearten, die eine unterschiedliche Anbringung ermöglichen:
Bodenmontage
Wandmontage
Deckenmontage
Über-Tür-Montage
Tischmontage
Im Folgenden werden die Besonderheiten jeder einzelnen Montagemöglichkeit genauer erläutert.
In unserem umfangreichen Sortiment bieten wir Notduschen für verschiedene Montagearten an, um den unterschiedlichen Anforderungen Ihrer Arbeitsumgebung gerecht zu werden. Jede Montageart bietet spezifische Vorteile und ist darauf ausgelegt, eine effektive Erste-Hilfe-Maßnahme im Notfall zu ermöglichen.
Die Wandmontage zählt zu den am häufigsten genutzten Montageoptionen für Notduschen, da sie eine platzsparende Installation erlaubt, ohne den Arbeitsbereich zu beeinträchtigen. Durch ihre erhöhte Position an der Wand ist die Notdusche gut sichtbar und die benötigten Anschlüsse befinden sich in der Regel bereits in Reichweite.
Die Wandmontage Unterputz bietet den Vorteil, dass der Einbau verdeckt und die Verrohrung nicht sichtbar ist. Im Laborbereich werden häufig Augenduschen zur Wandmontage mit Durchführung (Zellendurchführung) eingesetzt. Dies bietet die Möglichkeit für einen verdeckten Einbau in Energiezellen, um die Planung zu vereinfachen und viel Flexibilität zu schaffen.
Augenduschen sind auch als Version zur Tischmontage verfügbar. Diese Montageart bietet den Vorteil, dass sie in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes angebracht werden können, um schnellstmöglich eine gezielte Spülung und sofortige Linderung bei Augen- oder Gesichtsverletzungen zu ermöglichen. Wichtig zu beachten ist, dass Augenduschen zur Tischmontage in der Nähe eines Beckens montiert werden sollten, um das Wasser abzuleiten. Augenduschen mit vertikal oder horizontal schwenkbarem Arm bieten den Vorteil, dass bei Nichtbetätigung der Augendusche das Becken frei zugänglich bleibt.
Freistehende Notduschen werden eingesetzt, wenn eine Wandmontage der Notdusche nicht möglich ist oder aber ein zentraler Anlaufpunkt für die Erste Hilfe geschaffen werden soll, der von vielen Punkten aus gut erreichbar ist – zum Beispiel in großen Hallen und Produktionsanlagen. Ein großer Vorteil ist die gute Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Notdusche von allen Seiten. Sowohl Körper- als auch Kombi- und Augenduschen bieten wir als Modelle zur Bodenmontage an.
Die Deckenmontage ist eine geeignete Option, wenn nur eine Körperdusche benötigt wird und diese aus Platzgründen nicht an der Wand montiert werden kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Decke nicht zu hoch ist, damit die Mitarbeiter die Notdusche problemlos erreichen können. In hohen Hallen ist eine Deckenmontage daher weniger geeignet. Um sicherzustellen, dass die Notdusche im Raum keine Behinderung darstellt, sollte sie nicht in der Mitte des Raumes platziert werden oder deutlich gekennzeichnet sein.
Die Über-Tür-Montage erfordert keinen zusätzlichen Platz am Boden oder an der Wand und ist daher äußerst platzsparend. Durch die erhöhte Position ist die Notdusche gut sichtbar und leicht zugänglich. Insbesondere im Laborbereich, wo die Platzierung einer Notdusche am Ausgang vorgeschrieben ist, bietet die Über-Tür-Montage eine ideale Anbringungsmöglichkeit.
Die flexible Montagemöglichkeit der Zugstange ermöglicht es, diese entweder rechts oder links neben der Tür zu montieren. Dadurch kann die Dusche optimal positioniert werden, um eine bessere Zugänglichkeit zu gewährleisten und Kollisionen mit anderen Einrichtungsgegenständen zu verhindern.
Verschiedene Umstände können erfordern, dass eine Notdusche im Außenbereich aufgestellt werden muss. Möglicherweise befindet sich eine potenzielle Gefahrenquelle im Freien, was die Notwendigkeit einer sofort erreichbaren Notdusche in unmittelbarer Nähe begründet. Prüfen Sie zudem bei Ihrer Gefährdungsbeurteilung, ob verletzte Personen in einer Paniksituation ins Freie flüchten könnten. Gegebenenfalls ist es dann ratsam, auch im Außenbereich zusätzliche Notduschen bereitzustellen.
Bei der Aufstellung von Notduschen im Außenbereich ist es entscheidend, dass sie frostsicher ausgeführt sind, um ein Einfrieren des Wassers in der Leitung zu verhindern und sicherzustellen, dass die Notdusche auch bei niedrigeren Außentemperaturen jederzeit einsatzbereit ist. Unsere speziell für den Außenbereich konzipierten Notduschen bieten mit einer integrierten Bandbegleitheizung Frostsicherheit selbst bei extremen Außentemperaturen von bis zu -35 °C. Unsere Thermonotdusche wird darüber hinaus mit Hilfe des thermostatgesteuerten Mischventils mit temperiertem Wasser (20°C) versorgt.
Gerade im Freien ist es wahrscheinlich, dass am gewünschten Aufstellstellort der Notdusche kein Wasseranschluss verfügbar ist. Mit einer Tanknotdusche sind die Aufstellmöglichkeiten jedoch nahezu unbegrenzt. Unsere Tanknotdusche GFTS in frostsicherer Ausführung ist sowohl für die Außen- als auch Innenaufstellung geeignet und unabhängig von der Wasserversorgung. Durch thermostatgeregelte Tauchbadheizer wird eine angemessene Wassertemperatur sichergestellt und sowohl die Hypothermie (Unterkühlung) des Hilfesuchenden als auch das Einfrieren der Tanknotdusche verhindert. Das Wasser im Tank wird durch das Hinzufügen eines Wasserkonservierungsmittels bis zu sechs Monate konserviert.
Notduschen, die im Ex-Bereich aufgestellt werden, müssen speziell für diesen Zweck konzipiert sein und geltende Standards gemäß der ATEX-Richtlinie erfüllen. In unserem Sortiment finden Sie Standard-Modelle und konfigurierbare Notduschen für die Aufstellung im EX-Bereich.
Mobile Tanknotduschen bieten den großen Vorteil, dass sie innerbetrieblich an einen anderen Standort gefahren werden können und so eine vielseitige Lösung in verschiedenen Arbeitsumgebungen bieten. Dadurch, dass keine Installation oder Anbindung an externe Wasserquellen erforderlich ist, sind sie sofort einsatzbereit für den temporären Bedarf.
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